Gründe

Leider waren die notwendigen organisatorischen Bedingungen nicht mehr günstig für den Wettbewerb. Ato Berhanu, unser bisheriger Hauptansprechpartner und Organisator, war zur Fortbildung in den USA.

Außerdem war die gesamte Verwaltung der Universität absorbiert durch den gewaltigen Ausbauschritt (50 Mio. Birr für neue Lehr-, Verwaltungs- und Wohngebäude, sowie für die Umorganisation).

Der Ideenwettbewerb, für dessen Durchführung wir die Kooperation der Uni gebraucht haben, hatte dadurch keine fachliche und qualifizierte Betreuung mehr vor Ort, was zu - für uns enttäuschenden - Ergebnissen bei den Eingaben geführt hat. Da die Bedingungen im Laufe der 4 Jahre eher ungünstiger geworden sind als besser, haben wir uns entschlossen, den Wettbewerb nicht fortzusetzen.

Unser Anteil an der Einstellung des Wettbewerbes ist vielleicht, daß wir die Möglichkeiten des äthiopischen Bildungssystemes nicht richtig eingeschätzt haben und zu hohe Erwartungen an die "Kreativität" der Studenten hatten:

Bei 80 bis 100 Schülern in einer Schulklasse ist analytisches, problemorientiertes Denken schwierig zu entwickeln. Reproduzieren von Bücherwissen ist Unterrichtsinhalt und gibt nur die Garantie für´s Durchkommen.

Auch die universitäre Ausbildung leidet darunter, daß große Kurse wenigen (qualifizierten) Lehrern, praktischen Übungsmöglichkeiten, Lernmitteln und sonstigen ausbildungsfördernden Angeboten gegenüber stehen. Auch hier liegt der große Schwerpunkt auf reproduzierendem Lernen.

Normalerweise können sich Studenten in Äthiopien nicht aussuchen, was sie studieren möchten. Die Schulabschlußnote (und eine "black box" ? ) entscheiden, welcher Student was zu studieren hat. Das heißt, daß die Mehrzahl der Studenten fachlich nicht (wirklich interessiert?? und) vorinformiert sind und auch nicht im ländlichen Milieu zuhause sind - mit speziellen Zugang zu den Problemen der ländlichen Bevölkerung.

Bernhard Schulte - Kemna; Oktober 2003

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